EAA Wiesbaden Rheingau-Taunus blickt auf erfolgreiches Jahr zurück
Das attraktive Fach- und Arbeitskräftepotenzial vor der Haustür: Menschen, die mit Behinderungen leben
Inklusion wird zunehmend von Personalverantwortlichen und Arbeitsmarktakteuren als Chance für Unternehmen erkannt und als interessant eingestuft. Am heutigen Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen zieht die EAA Wiesbaden Rheingau-Taunus positive Bilanz über die vielen hundert Kontakte zu Arbeitgebern, Arbeitsvermittlern, Vertretern der Kammern, Wirtschaftsförderern, -clubs und -verbänden, die im Laufe des Jahres geknüpft wurden.
Etwa die Hälfte der angesprochenen Arbeitgeber aus der Region zeigte reges Interesse daran, mehr über ihre Chancen zu erfahren und stellenweise befürchteten Risiken zu besprechen. Viele haben ihr inneres Bild von der beruflichen Leistungsfähigkeit von Menschen, die mit Behinderungen leben, grundlegend korrigiert, stellen Susanne Tölzel und Sascha Holthaus zufrieden fest. „Mir war gar nicht bewusst, dass …, das ist ja interessant zu hören“, äußerte fast jeder Gesprächspartner am Ende der meist einstündigen Informationsgespräche, in denen auch zahlreiche Fragen zur Beschäftigung behinderter Menschen beantwortet wurden. Das kostenfreie Beratungsangebot der Einheitlichen Ansprechstelle wird durchweg positiv bewertet und als hilfreich für den Abbau von Berührungsängsten eingestuft. Besonders häufig wurden anschließend an das Erstgespräch die exemplarischen Textbausteine für inklusive Stellenanzeigen angefordert.
Auch das kostenfreie Unterstützungsangebot der beiden Wiesbadener EAA-Fachberater wurde zigfach in Anspruch genommen, sowohl die Unterstützung bei Antragstellungen als auch die Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Fach- und Arbeitskräften für vakanten Stellen. Die Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, den kommunalen Jobcentern, der Rentenversicherung, dem LWV Hessen Integrationsamt ist gut eingespielt und trägt Früchte. Ein paar exemplarische Beispiele aus dem laufenden Jahr:
- Ein großer Handwerksbetrieb schuf nach orientierender Betriebsberatung durch die EAA eine neue Stelle für einen gehörlosen Mann, der sich wegen Problemen an seinem alten Arbeitsplatz an den IFD der Werkgemeinschaft e.V. gewandt hatte. Dank dieses Mitarbeiters kann jetzt die Belieferung der Baustellen mit Material und die Lagerverwaltung optimiert werden. Das dafür benötigte neue Fahrzeug wird zum Großteil vom LWV Hessen Integrationsamt finanziert, was dem Arbeitgeber die Schaffung der neuen Stelle ermöglichte.
- Ein technisches Beratungsunternehmen, das in der Vergangenheit stets hohe Summen Ausgleichsabgabe bezahlte, nahm das Beratungs- und Unterstützungsangebot der EAA dankbar an. Die drohende Verdopplung der Abgabe konnte durch die Neuschaffung einer Stelle verhindert werden, die mit Hilfe des IFDs der Facettenwerk Agentur mit einem gehörlosen Mann erfolgreich besetzt wurde.
Sein Arbeitgeber und die Kollegen schätzen sein freundliches Wesen und sind sehr zufrieden mit seinen Leistungen. Er packt im Labor mit an, kümmert sich um die Gebäude- und Grundstückspflege und bekommt demnächst hoffentlich die notwendige Arbeitsplatz-Ausstattung, um auch die Pflege der Firmenfahrzeuge übernehmen zu können.
Gefördert wird sein Arbeitsplatz durch die Rentenversicherung und das LWV Hessen Integrationsamt.
- Ein kleiner Handwerksbetrieb lernte durch ein betriebliches Praktikum im Rahmen eines beruflichen Reha-Projektes der Werkgemeinschaft e.V. einen handwerklich geschickten Mann kennen, der es geschafft hat, durch jahrelange konsequente Rehabilitation diverse Problemlagen zu überwinden und auf den Arbeitsmarkt zurückzukehren.
Der Chef erkannte in ihm einen liebenswerten und zuverlässigen Mitarbeiter, der ihn durch sehr präzise Arbeitsergebnisse und vorausschauendes Mitdenken überzeugte. Da die neue Tätigkeit nicht seinem ursprünglichen Ausbildungsberuf entspricht, bot er ihm eine Umschulung an, die vom Jobcenter gefördert wird.
Durch die Betriebsberatung der EAA erfuhr der Arbeitgeber zudem, dass er für eine weitere behinderte Mitarbeiterin, die aufgrund ihrer Erkrankung und der körperlich oft schweren Arbeit regelmäßig Leistungseinbußen hinnehmen musste, einen Investitionskostenzuschuss für die behinderungsgerechte Arbeitsplatzausstattung beantragen konnte. Sein Traum, sie durch den Kauf einer CNC-Maschine entlasten zu können, die er aus Eigenmitteln nicht finanzieren konnte, ging durch das LWV Hessen Integrationsamt in Erfüllung.
Nachdem eine Mitarbeiterin des Integrationsamtes und der Technische Beratungsdienst sich vor Ort von der Bedarfslage überzeugt und ärztliche Atteste angeforderte hatten, genehmigten sie die Anschaffung der Maschine. Der Arbeitgeber musste nur einen kleinen Teil der Kosten beisteuern. Das ganze Team freut sich über die damit für alle einhergehende Arbeitserleichterung.
- Auch ein landwirtschaftlicher Betrieb profitierte von der Betriebsberatung des Integrationsamtes und des Technischen Beratungsdiensts, nachdem die EAA-Fachberaterin ihn zu diesen gelotst hatte. Hier ging es um die Beschäftigungssicherung eines Mitarbeiters, dessen Leistungsfähigkeit auf-grund seiner Erkrankung zunehmend nachließ. Die Sorgen, die sich der Mitarbeiter um seinen Arbeitsplatz machte, da er weiß, dass seine Arbeitsleistung im Betrieb benötigt wird, verschlimmerten seine Erkrankung. Auch für diesen Betrieb konnten verschiedene technische Arbeitshilfen aus Mitteln der Ausgleichsabgabe angeschafft werden, die den Mitarbeiter körperlich entlasten und seine Leistungsfähigkeit steigern. Zudem wurde ein Lohnkostenzuschuss gewährt, der seinen Arbeitsplatz sichert.
Dies ist eine exemplarische Auswahl von Fällen, die die Bandbreite unserer Arbeit und der Unterstützungsmöglichkeiten der EAA-Netzwerkpartner sowie die dadurch entstehenden Chancen für Arbeitgeber anhand realer Beispiele zeigt.
2024 wird ein äußerst erfolgreiches Jahr für die EAA, das uns für 2025 anspornt, viele weitere Arbeitgeber zu erreichen, um zu zeigen "da geht noch mehr“. Allen Partnern, die uns zu Veranstaltungen eingeladen und uns eine Bühne für mehr Inklusion im Arbeitsleben geboten haben, die uns geholfen haben, unsere eigene Veranstaltung zu Inklusivem Recruiting zu bewerben und durchzuführen, allen Arbeitgebern, die unsere Anrufe angenommen und uns einen Teil ihrer wertvollen Zeit gegeben haben, sowie allen Medienpartnern, die geholfen haben, unsere Bekanntheit zu steigern, danken wir von Herzen.
Arbeitgeber, die noch keinen Kontakt zur EAA haben und nicht warten möchten, bis wir sie früher oder später kontaktieren, können jederzeit auch von sich aus auf uns zukommen. Die Einheitliche Ansprechstelle Wiesbaden Rheingau-Taunus ist gerne für Sie da. Sie können uns eine kurze Nachricht an senden